Was wichtig ist

Zumbi

In Anbetracht der Erklärung von Paris, die am 12. November des Jahres 1995 unterzeichnet wurde, instituierten die Vereinten Nationen den 16. 11. als den „Internationalen Tag der Toleranz“. Dieses Datum wurde zu Ehren der Unterzeichnung der Satzung der Unesco, im Jahre 1945, gewählt. Gleichzeitig gilt unsere Hommage auch dem Nationaltag des Schwarzen Bewusstseins*¹, am 20.11., im Gedenken an den heldenhaften Zumbi von Palmares (1655-1695). Der ethnische Ökumenismus stellt gleichfalls den prinzipiellen Faktor zur Überwindung von Intoleranz im planetarischen Zusammenleben dar.

Ein Ökumenisches Ideal

In „Es ist dringend umzuerziehen!“, dem Bestseller der 21. Internationalen Buchbiennale in São Paulo und Highlight der 56. Buchmesse in Porto Alegre, beide im Jahre 2010, gab ich einen Abschnitt aus meiner Publikation „Frieden für das Jahrtausend“ wieder, die für die Weltfriedenskonferenz für das Jahrtausend im Jahre 2000, im Hauptquartier der UNO in New York herausgegeben wurde. Darin erläutere ich den Standpunkt, dass alle Feindseligkeiten, die Menschen gewöhnlich in intolerante Gruppierungen aufteilen, dem Ökumenischen Ideal entgegenstehen. Auf diese Weise fördern sie die Unnachgiebigkeit und tragen so zur Erhaltung des Zustandes der multiplen Spannungen bei, die es ermöglichen, dass die Welt sich in die Richtung eines unbeschreiblichen Konflikts manövriert, den sich nun wirklich niemand wünschen kann, der im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte ist.

Wir sehen den Unbegrenzten Ökumenismus (unter den verschiedensten Verzweigungen des menschlichen Wissen) und den Totalen Ökumenismus (der die spirituellen Sphären umfasst, die für unsere bescheidenen physischen Sinne immer noch unsichtbar sind) als die höchsten Ausdrücke von Liebe und Gerechtigkeit an, dem Gravitationszentrum einer gesunden Gesellschaft. Es ist dies der natürliche Zustand und das spontane Wollen einer jeden Kreatur, die mit dem Schöpfer, oder mit dem wahrhaftigen Sinn der Menschheit und unter dem Banner derjenigen, die auf eine religiöse Weise oder auch nicht, spirituell integriert sind, für ein besseres planetarisches Zusammenleben ringen. Der von der Religion Gottes vorgeschlagene Ökumenismus zwingt niemandem etwas auf, außer, zur Einladung zum natürlichen Verständnis der zivilisierten Menschen untereinander aufzurufen.

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Ein Neutrales Feld

Als der Journalist, Radiosprecher und Dichter Alziro Zarur (1914-1979)*² im Jahre 1926, in seinen Gedanken die Schaffung der LGW umriss, da stellte er sie sich als ein neutrales Feld vor, als ein ökumenisches Umfeld, in dem ein jeder in der Lage ist brüderlich und in Frieden zusammenzuleben. Bei einem Vortrag den ich in den 1990er Jahren hielt, brachte ich einen fiktiven Gesprächspartner ins Spiel, um den Wert von Respekt und Toleranz in der guten Führung des Alltags der Gesellschaft in der Denkweise jener zu stärken, die mich mit ihrer Aufmerksamkeit beehrten:

Welche Religion haben Sie? Was tut das zur Sache?

Welcher Partei gehören Sie an? Was tut das zur Sache?

Ah, Sie sind ein Neger! Was tut das zur Sache?

Sie sind ein Mischling! Was tut das zur Sache?

Sie sind ein Weißer! Was tut das zur Sache?

Sie sind ein Mensch! Genau das ist es!

Wir sind Menschen, mit dem Recht auf Freiheit der Gedanken. Wenn diejenigen, die so wie wir denken nicht zusammenstehen, dann werden schlimme Tage auf die Menschheit zukommen. Wer befindet sich heutzutage schon in Sicherheit? Ich möchte hier eine wichtige Schlussfolgerung des alten Zarur wieder aufnehmen, die dem Moment in dem wir leben gerecht wird: „Ohne Gott gibt es keine Sicherheit.“

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*¹ Der Nationaltag des Schwarzen Bewusstseins –
An diesem Tag, dem 20. November, wird in Brasilien des Geburtstags von Zumbi (Neffe des Königs Ganga Zumba), dem Helden des Quilombo dos Palmares gedacht. Dieser befand sich im 17. Jahrhundert im damaligen Regierungsbezirk Pernambuco, in den Barriga-Bergen, einer Region, die heute zur Gemeinde von União dos Palmares im brasilianischen Bundesland Alagoas gehört. Nachdem Zumbi verschiedenen Invasionen Widerstand geleistet hatte, wurde dieser verraten und von den Invasionstruppen des Söldners Domingos Jorge Velho, den er bei anderen Gelegenheiten mehrmals besiegt hatte, eingekesselt und getötet. Zumbi wurde zu einem der größten brasilianischen Vertreter im Kampf der Schwarzen gegen die Sklaverei im Lande, die bis zum 13. Mai des Jahres 1888 andauerte, als Prinzessin Isabel die „Lei Áurea“ (das Goldene Gesetz) unterzeichnete. Beide Tage werden in Brasilien als ein Markstein im Kampf gegen Rassenvorurteile begangen.

*² Alziro Zarur (1914-1979) – wurde in Rio de Janeiro an Jesu Weihnacht des Jahres 1914 geboren. Der Journalist, Rundfunksprecher, Schriftsteller, Poet, Sozialaktivist und ein großer Prediger des Wortes Gottes, gründete am 1. Januar 1950 (dem Tag der Universalen Verbrüderung) die Legion des Guten Willens und leitete diese auf brillante Weise bis zu seinem Übergang in die Spirituelle Ebene, am 21. Oktober 1979. Auf eine volkstümliche Weise polemisch, charismatisch und innovativ, predigte er mit großem Enthusiasmus das Evangelium und die Apokalypse Jesu, aber nicht „wortwörtlich, denn der Buchstabe tötet“ (Der zweite Brief des Paulos an die Korinther 3:6), sondern, in Geist und Wahrheit des Neuen Gebotes des Ökumenischen Christus. Zarur war gleichfalls der große Verkünder des Unbegrenzten Ökumenismus, sowie des Totalen Ökumenismus der Welt. Eine These, die dieser bereits seit frühester Jugend unterstützte, als er die Grundlagen seines Kreuzzugs der Schwesterreligionen einführte, eine Antizipation der interreligiösen Beziehungen.

José de Paiva Netto ist Schriftsteller, Journalist, Rundfunksprecher, Komponist und Dichter. Er ist Vorsitzender der Legion des Guten Willens (LGW) und aktives Mitglied der Brasilianischen Pressevereinigung (ABI), der Brasilianischen Vereinigung der Internationalen Presse (ABI-Inter). Er ist der Nationalen Föderation der Journalisten (Fenaj) angeschlossen, der International Federation of Journalists (IFJ), dem Verband für Berufsjournalisten im Bundesland Rio de Janeiro, dem Schriftstellerverband von Rio de Janeiro, dem Verband der Rundfunksprecher im Bundesland Rio de Janeiro, sowie der Brasilianischen Union der Komponisten (UBC). Gleichfalls ist er Mitglied der Akademie für Literatur Zentralbrasiliens. Er ist internationaler Referenzautor für die Verteidigung der Menschenrechte und für die Konzeptualisierung und Verteidigung der Sache der Bürgerschaft und Ökumenischer Spiritualität, die, nach seiner Auffassung, „die Grundlage der großzügigsten Werte darstellen, die aus der Seele erwachsen, der Wohnstatt der von Intuition erleuchteten Emotionen und Reflexionen, der Umgebung die all das umfasst, was den vulgären Bereich der Materie überschreitet und aus der sublimierten menschlichen Sensibilität entstammt, wie beispielsweise Wahrheit, Gerechtigkeit, Barmherzigkeit, Ethik, Rechtschaffenheit, Großzügigkeit und die Brüderliche Liebe.“