Der Göttliche Befreier

Originaltext aus dem vom Autor in den 1980er Jahren in der Presse veröffentlichtem Artikel

Gibt es einen Befreier, dessen Einfluss Grenzen überschreitet, oder auch menschliche Feiertage, wie den Mai, oder November?*1 Sein Wirken ist unerschütterlich. So lange es Hunger gibt, Arbeitslosigkeit, Obdachlosigkeit, Kinder ohne Schule und ohne Zärtlichkeit, Alte ohne Unterstützung und Zuneigung, Menschen die niemand tröstet, solange wird die unaufschiebbare Emanzipation aller Völker noch ausstehen.

Die Geschichte beauftragt bekannte Persönlichkeiten, welche die irdische Existenz würdigen (...). Dagegen, im unerbittlichen Verlauf der Zeit, werden in der Erinnerung der Völker, Ruhm und Errungenschaften von vielen verblassen, und nur ihre Namen und eine dunkle Erinnerung an ihre Taten werden übrig bleiben.

Eine dieser historischen Gestalten aller Zeiten und aller Nationen aber widersteht glorreich. Immer mehr glänzt seine erleuchtete Gegenwart. Sein unauslöschbares Zeichen bestärkt sich im Gedächtnis der Menschen:

- Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen (Lukas, 21:33).

Sein Leben – Kindheit, Jugend, die Verkündigung der Guten Nachricht, Leiden, Tod und Wiederauferstehung – findet nichts vergleichbares auf Erden:

- Ihr stammt von unten, ich stamme von oben; ihr seid aus dieser Welt, ich bin nicht aus dieser Welt (Johannes, 8:33).

Nach Ihm waren die Erfahrungen der Menschen niemals mehr dieselben:

- Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt, und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben (Johannes, 11:25 und 26).

Er rüttelte an den Seelen und berief den Eifer der Mächtigen nach Bethlehem. Über Ihn prophezeite Simeon:

- Dieses Kind ist dazu bestimmt, dass in Israel viele durch ihn zu Fall kommen und viele aufgerichtet werden, und er wird ein Zeichen sein, dem widersprochen wird (Lukas, 2:34).

Seit Seiner Kindheit schon, zeigte sich Sein erhabenes Wissen: mit zwölf Jahren predigte Er bereits zu den Rechtsgelehrten und offenbarte Sein Göttliches Wissen. Er sprach mit fortgeschrittener Weisheit zu ihnen. Er machte sie sprachlos und ließ sie lange Zeit nachdenken, so groß wahr die Erhabenheit der Lektionen, die Seine Argumente bedeuteten:

- Amen, amen, ich sage euch: Die Stunde kommt und sie ist schon da, in der die Toten die Stimme des Sohnes Gottes hören werden; und alle, die sie hören, werden leben (Johannes, 5:24).

Dieses außergewöhnliche Wesen, das in der Erwartung von Jahrtausenden geboren ward, und Dem die Engel der Himmlischen Miliz sangen:

- Verherrlicht ist Gott in der Höhe und auf Erden ist Friede bei den Menschen von Gottes Gutem Willen*2 (Lukas, 2:14);

Der an den Fundamenten der Gesellschaft rüttelte:

- Kein Stein wird hier auf dem andern bleiben; alles wird niedergerissen werden (Matthäus, 24:2);

Der die Unachtsamen mahnte:

- Denn wie der Blitz bis zum Westen hin leuchtet, wenn er im Osten aufflammt, so wird es bei der Ankunft des Menschensohnes sein (Matthäus, 24:27);

Der die Untätigen warnte:

- Der Menschensohn wird mit seinen Engeln in der Hoheit seines Vaters kommen und jedem Menschen vergelten, wie es seine Taten verdienen (Matthäus, 16:27);

Der die Hochmütigen und Schmarotzer erzittern ließ:

- Weh euch, die ihr jetzt satt seid; denn ihr werdet hungern. Weh euch, die ihr jetzt lacht; denn ihr werdet klagen und weinen (Lukas, 6:25);

Der den Überheblichen und Arroganten dieser Welt entgegentritt:

- Amen, das sage ich euch: Zöllner und Dirnen gelangen eher in das Reich Gottes als ihr (Matthäus, 21:31);

Der aber die maßlosen Faulenzer zur Verantwortung aufrief:

- Denn wie es in den Tagen des Noach war, so wird es bei der Ankunft des Menschensohnes sein. (...) Wie die Menschen in den Tagen vor der Flut aßen und tranken und heirateten, bis zu dem Tag, an dem Noach in die Arche ging, und nichts ahnten, bis die Flut hereinbrach und alle wegraffte, so wird es auch bei der Ankunft des Menschensohnes sein. Seid also wachsam! Und betet, denn ihr wisst nicht, an welchem Tag und zu welcher stunde euer Herr kommt (Matthäus, 24:37 bis 44, und Markus, 13:32 und 33);

Der die Weisen und Verständigen dieser Welt lehrte:

- Meine Lehre stammt nicht von mir, sondern von dem, der mich gesandt hat. Wer bereit ist, den Willen Gottes zu tun, wird erkennen, ob diese Lehre von Gott stammt oder ob ich in meinem eigenen Namen spreche. Wer im eigenen Namen spricht, sucht seine eigene Ehre; wer aber die Ehre dessen sucht, der ihn gesandt hat, der ist glaubwürdig und in ihm ist keine Falschheit (Johannes, 7:16 bis 18);

Und Der die Apostel und Schüler lehrte, was das große Sehnen der Philosophen darstellt, Er aber Pilatus nicht offenbaren konnte, weil dieser es nicht verstanden hätte:

- Heilige sie in der Wahrheit; dein Wort ist Wahrheit (Johannes 17:17);

Der den Verzweifelten Trost spendete:

- Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen (Matthäus, 11:28);

Der den Weg zur wahrhaftigen Erlösung zeigte:

- Dann werdet ihr die Wahrheit (Gottes) erkennen und die Wahrheit (Gottes) wird euch befreien (Johannes, 8:32);

Der sich in der Geschichte verewigte, weil Er in den, vom Frieden der Menschen bedrohten, unterdrückten Herzen seine Wohnstatt nahm, und die deswegen auf den Frieden hoffen, der von Gott kommt; von daher nicht einen Frieden, wie die Welt ihn gibt (Johannes, 14:27);

Der weiterhin, in Erinnerung an den Propheten Hosea (6:6), sagte:

- Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer (Matthäus, 9:13);

denn ohne Barmherzigkeit, gibt es keinen Frieden;

und Der Sein Leben für das Unsere hingab, ohne Unterschied, denn Er selbst gab den Rat:

- Wenn du nur denen Gutes tust, die dir nützlich sind, welch göttlichen Lohn würdest du dann verdienen?

Du möchtest Seinen Namen wissen? Es ist Jesus, der Ökumenische Christus, Ipso facto, ohne eine Spur von Intoleranz, denn Er ist, zu unserer Erlösung, die Liebe in höchster Potenz!

- Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt (Johannes 1:9).

BEFREIUNG BEDEUTET VOR ALLEM, SPIRITUELLE EINSICHT

(...) Die wahrhaftige Befreiung des Menschen und seines unsterblichen Geistes aus der Sklaverei, wird diejenige sein, die von der Kultur der gegenseitigen Achtung gestärkt ist, deren Reichtum in der Vielfalt der Ideen zum Frieden unter den Menschen zählt. Sie wird ebenso durch Bildung und Erziehung eintreten, von der Bedeutung der Spiritualität erleuchtet, welche Liebe und Gerechtigkeit, Wissenschaft und Liebe für alle Völker bedeutet. Sich befreien heißt, vor allem, spirituelle Einsicht zu erlangen, vorzugsweise im Einklang mit diesem inspirierenden Vorschlag dieses Außergewöhnlichen Reformators.

- Euch aber muss es zuerst um sein Reich und um seine Gerechtigkeit gehen; dann wird euch alles andere dazugegeben (Matthäus, 6:33).

Denn, auf die eine, oder andere Weise, erkennen alle Seine gerechte Persönlichkeit an. Sein Wirken auf diesem Planeten hat den Hochmut aus den Gedanken unzähliger Menschenmengen vertrieben:

- Wer bei euch groß sein will, der soll euer Diener sein, und wer bei euch der Erste sein will, soll der Sklave aller sein (Markus, 10:43 und 44).

- Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als Erster einen Stein auf sie (Johannes, 8:7)

Also, wer in aller Welt, irrt sich nie?!...

Jesus lancierte sich in die Geschichte um uns durch Sein eigenes Beispiel den idealen Plan zum Frieden zu lehren:

- Liebt einander! Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben. Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid: wenn ihr einander liebt (Johannes, 13: 34 und 35).

BOTSCHAFT AN GLÄUBIGE UND ATHEISTEN

Die Botschaft dieses Erhabenen Wohltäters steht über den Religionen, Ideologien und Völkern. Sie spricht zu den Seelen von Gläubigen und Atheisten und hat nichts zu schaffen, mit den Ausschweifungen der unterschiedlichen Generationen, die sich durch die Jahrhunderte hinweg marterten. Die Menschen sollten diese Botschaft auf ökumenische Weise studieren, und Sein ethisches, soziales, wirtschaftliches, philosophisches, politisches und religiöses Denken im Detail betrachten, das durch die Geste des Helfens herausgestellt ist, in Leid und Verzweiflung der Witwen und Waisen, der Durstigen und Hungernden, den Nackten, den Kranken und Gefangenen in Körper und Seele (Matthäus, 25:34 bis 40).

Unsere Ehrung gilt dem Göttlichen Befreier, der uns zuerst von uns selber befreit, und uns den Weg des Himmlischen Lichts aufzeigt. Die Essenz Seines Evangeliums, die Solidarität, emanzipiert die Kreaturen allen Ursprungs, und verändert sie von innen nach außen:

- Ich nenne euch nicht mehr Knechte; denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut. Vielmehr habe ich euch Freunde genannt; denn ich habe euch alles mitgeteilt, was ich von meinem Vater gehört habe (Johannes 15:15).

DIE ESSENZ DER BRÜDERLICHKEIT

Möge das Wissen um Seine erhöhte Weisheit uns zu Seinem besseren Verständnis führen, damit wir Ihn besser in Seiner enormen Anstrengung zur Versöhnung der Völker spüren können, damit diese, in der Essenz der Brüderlichkeit, geschehe,

- dann wird es nur eine Herde geben und einen Hirten (Johannes, 10:16),

die Gott ist, oder, für diejenigen, die nicht an Ihn glauben, das erhobenste Verlangen, das wir alle so dringend benötigen, damit das Leben auf diesem Planeten, der uns Unterkunft bietet, weitergehe. Es ist die Harmonie erwachsener Menschen, von Schwarzen, Weißen, von Asiaten und Mestizen, kurzum von Spirituellen Menschen; und von daher existiert nur eine einzige Rasse, nämlich die Universelle Rasse der Kinder Gottes. Schließlich, seitdem es Prokaryoten gibt, wer ist schon reinrassig?

Dies ist die unaufschiebbarste Wohltätigkeit, die Er uns in diesen, vom Egoismus bestimmten Zeiten, bietet: um uns selber zu befreien, müssen wir befreien; um uns zu retten, müssen wir retten. Dies ist das Gesetz der Reziprozität [von dem bereits Konfuzius sprach (551-479 v. Chr.)]:

- Alles, was ihr also von anderen erwartet, das tut auch ihnen! Darin besteht das Gesetz und die Propheten (Matthäus, 7:12).

IHR SEID DAS SALZ DER ERDE

Und Christus sagte:

- Ihr seid das Salz der Erde. Wenn das Salz seinen Geschmack verliert, womit kann man es wieder salzig machen? Es taugt zu nichts mehr; es wird weggeworfen und von den Leuten zertreten

- Ihr seid das Licht der Welt. Eine Stadt, die auf einem Berg liegt, kann nicht verborgen bleiben. Man zündet auch nicht ein Licht an und stülpt ein Gefäß darüber, sondern man stellt es auf den Leuchter; dann leuchtet es allen im Haus.

- So soll euer Licht vor den Menschen leuchten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen. (Matthäus, 5:13 bis 16).

Während es für einige zur Gewohnheit geworden ist, den Graben zwischen den Kreaturen zu vertiefen, so stellt die Tat, die Qualitäten des Geistes zu fördern und es nicht zuzulassen, dass das Salz der Erde – welches das Friedenswort unseres Herrn Jesus Christus bedeutet – schal wird, gleichzeitig eine Maßnahme zur Rettung aller dar. Denn, wenn es für „Staatsfonds“ keine Grenzen mehr gibt, so werden gleichfalls die Barrieren, die das Vorwärtsdringen der Konsequenzen der Armut verhindern, in der unzählige Bevölkerungsgruppen leben, durch die Territorien des Wohlstandes fallen. Von daher ist, die relevante Seite von jedem hervorzuheben, und sie zu einem machtvollen Instrument der Transformation zu gestalten, einschließlich der Wirtschaft, zu einer Strategie geworden, die nicht nur Talent beansprucht, sondern auch Geschick, Energie und Entschlossenheit um diese auch durchzuführen. Aus diesem Grunde riet auch Christus:

- Seid daher klug wie die Schlangen und arglos wie die Tauben! (...) wer aber bis zum Ende standhaft bleibt, der wird gerettet (Matthäus 10:16 und 22).

Man muss allerdings feststellen, dass den Weg der Spiritualisierung zu beschreiten, nicht bedeutet töricht zu sein, oder feige, denn wie mutig waren und sind noch immer die vielen Kämpfer in den verschiedenen Segmenten der Gesellschaft. All ihnen gilt unseren Gruß:

- Wenn ihr standhaft bleibt, werdet ihr das Leben gewinnen (Lukas, 21:19).

Oder, wie in der Apokalypse, 21:5 bis 7 und 22:21 geschrieben steht:

Er, der auf dem Thron saß, sprach: Seht, ich mache alles neu. Und er sagte: Schreib es auf, denn diese Worte sind zuverlässig und wahr.

Er sagte zu mir: Sie sind in Erfüllung gegangen. Ich bin das Alpha und das Omega, der Anfang und das Ende. Wer durstig ist, den werde ich umsonst aus der Quelle trinken lassen, aus der das Wasser des Lebens strömt.

Wer siegt, wird dies als Anteil erhalten: Ich werde sein Gott sein und er wird mein Sohn sein.

Die Gnade des Herrn Jesus Christus sei mit allen, Amen!


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*1 Paiva Netto bezieht sich hier auf die Gedenktage der brasilianischen Geschichte: Mai, 13. Mai 1888, Prinzessin Isabel unterzeichnet das Gesetz zur Befreiung der Sklaven; November, eine Referenz zu Zumbi (der Neffe Königs Zumba), Held des Quilombo dos Palmares (Niederlassung geflüchteter Sklaven), im 17. Jahrhundert. Nach erfolgreichem Widerstand, wurde dieser verraten, und von den Söldnern des Domingos Jorge Velho, den er vorher mehrmals besiegt hatte, eingekesselt und getötet.

*2 Übersetzung von Pfarrer Matos Soares, Ausgabe von 1954 – Tip. Sociedade de Papelaria – Porto.

*3 Gewiss vom Wort Jesu, im Evangelium nach Markus, 10:43 und 44, inspiriert, schrieb der italienische Philosoph und Soziologe, Pietro Ubaldi (1886-1972), in Die Große Synthese: „Der höchste Befehl bedeutet einfach den höchsten Gehorsam“.

José de Paiva Netto ist Schriftsteller, Journalist, Rundfunksprecher, Komponist und Dichter. Er ist Vorsitzender der Legion des Guten Willens (LGW) und aktives Mitglied der Brasilianischen Pressevereinigung (ABI), der Brasilianischen Vereinigung der Internationalen Presse (ABI-Inter). Er ist der Nationalen Föderation der Journalisten (Fenaj) angeschlossen, der International Federation of Journalists (IFJ), dem Verband für Berufsjournalisten im Bundesland Rio de Janeiro, dem Schriftstellerverband von Rio de Janeiro, dem Verband der Rundfunksprecher im Bundesland Rio de Janeiro, sowie der Brasilianischen Union der Komponisten (UBC). Gleichfalls ist er Mitglied der Akademie für Literatur Zentralbrasiliens. Er ist internationaler Referenzautor für die Verteidigung der Menschenrechte und für die Konzeptualisierung und Verteidigung der Sache der Bürgerschaft und Ökumenischer Spiritualität, die, nach seiner Auffassung, „die Grundlage der großzügigsten Werte darstellen, die aus der Seele erwachsen, der Wohnstatt der von Intuition erleuchteten Emotionen und Reflexionen, der Umgebung die all das umfasst, was den vulgären Bereich der Materie überschreitet und aus der sublimierten menschlichen Sensibilität entstammt, wie beispielsweise Wahrheit, Gerechtigkeit, Barmherzigkeit, Ethik, Rechtschaffenheit, Großzügigkeit und die Brüderliche Liebe.“