Atheisten kommen auch in den Himmel

Niemand, auch nicht die Atheisten, die unsere Brüder sind, darf die Apokalypse Jesu schmälern oder sich vor ihr fürchten, solange er aufrichtig ist und im Guten solidarisch mit seinen Mitmenschen aller Glaubens- und Unglaubensrichtungen auf der Erde. Es wäre auch dienlich, sich auf das was geschehen kann, vorzubereiten. Was übrigens schon im Gange ist.

Warum im Guten solidarisch?! Aber bitte, was wollen Sie denn?! Wollen Sie’s lieber im Bösen?! Wie denn?! Das wäre ja dann wie eine Bande. Ein Fall für die Polizei.

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Victor Hugo

Es ist also essenziell, das einige von denen, die an Gott glauben, ein wenig gnädiger sind. „Ohne Brüderlichkeit kann es keinen Frieden geben, schlussfolgerte Victor Hugo (1802 – 1885).

Es gibt sogar die sogenannten Nichtgläubigen, die nach dem physischen Tode auf der geistigen Ebene angekommen, einen Vorteil gegenüber denjenigen haben, die von sich sagen an den Vater zu glauben, dies aber nicht zeigen, denn sie ziehen es vor das fremde Leiden zu ignorieren (Evangelium des Matthäus, 23:31 bis 46). Viele von denen die man Nichtgläubige nennt, vollbringen gute Taten aus selbstloser Liebe heraus, ohne von Gott etwas dafür zu erwarten. Sie erschaffen den Himmel in sich selbst, anstatt ihn als ein Geschenk für die Zukunft zu begehren, auf Grund dessen, was sie für die Gesellschaft tun wollen, oder denken zu tun.

Schlussendlich ist dies nichts anderes als ein gewinnsüchtiges Verhalten.

- Lieber Gott! Ich werde gut sein, wenn ich in den Himmel komme... Wenn nicht, dann eben nicht!

Es reicht nicht zu behaupten, man glaube an das Höchste Wesen. Es ist notwendig Ihn durch jede unserer Taten der Herzlichkeit, wirksam nachzuweisen. Dies ist das Fundament der solidarischen Gemeinschaft.

Natürlich möchte ich niemandem einreden zum Atheisten zu werden, noch möchte ich die Kirchenleute kritisieren, die die Liebe auf ihr Banner geschrieben haben. Was ich vorschlage, ist, dass wir alle zusammen, ohne Ausnahme, immer mehr versuchen Mit-Teilhaber des Guten zu sein. Das ist wahre Ökumene: Die Hand den Notleidenden zu reichen und ihnen aus vollem Herz und Seele zu helfen.

Tela: Fray Juan de la Miseria

Theresa von Avila

Gut, im Übrigen bringe ich hier eines der schönsten Sonette aller Zeiten der religiösen Literatur. Es entstand im Herzen der leidenschaftlichen heiligen Theresa von Avila (1515 – 1582), die Jesus liebte, ohne den Himmel zu begehren, oder die Hölle zu fürchten:

Für Christus, den Gekreuzigten

Version – Fernando Rocha (1933 – 2001)

Rühre mich nicht, mein Gott, um Dich zu lieben/ den Himmel, den Du mir versprochen;/ die Hölle, die so gefürchtet, rührt mich nicht,/ um Dich darum nicht zu verletzen.

Du rührst mich an, oh Herr; Dein Anblick rührt mich an/ ans Kreuz geschlagen und verspottet;/ es rührt mich Dein Körper an, der so verwundet;/ Es rührt Dein Leiden mich und Dein Tod.

Es rührt mich endlich Deine Liebe an, auf dass,/ selbst wenn es keinen Himmel gäbe, ich Dich liebte,/ und gäbe es auch keine Hölle, so würde ich Dich fürchten doch.

Nichts hast Du dass Du mir gäbest, weil ich Dich will,/ denn so lange auch das Warten sei, so verdiene ich es nicht,/ dasselbe das ich von Dir will, ist, dass ich Dich will.

Tela: James Tissot (1836-1902)

Aufgepasst!

Warum so erstaunt? Der himmlische Vater, der nicht im anthropomorphen Sinne verstanden werden soll, möchte dass die Güte auf der Erde Früchte trägt. Wenn sie nicht schlecht waren, sondern würdig und ehrlich, warum dann sollen sie auf Grund des Glaubens verflucht werden? Obwohl sie Atheisten sind (oder auch Anhänger eines anderen Glaubens) - doch wie viele erwachen dann auf der anderen Seite und sind dann nachhaltig überrascht! Doch aufgepasst! Diejenigen aber, die sich, mit Brüderlichkeit, nicht darum sorgten sich aufzuklären, da es wenig oder gar nichts nützt Religiosität mit Arroganz zu pflegen, die werden dann dem Herrn des Lebens Frage und Antwort stehen müssen. Denn viele Ratschläge, die ihnen gegeben wurden um diese freundschaftlich weiterzuleiten, nicht nur durch Worte die der Wind davonträgt, sondern durch vorbildhafte Taten die Respekt verdienen, die moralisch trösten, erheben, die auf den rechten Weg führen und auch Nahrung geben, kleiden und verarzten. Noch eine Tatsache, die hervorgehoben werden soll: Niemand soll gezwungen werden sich zu was auch immer konvertieren zu müssen. Wir wollen eine tatsächlich religiöse Demokratie leben, wie wahrhaftige Bürger.

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Lasst uns die Mahnung Jesu im Evangelium nach Lukas, 12:42 bis 44 bedenken, als er uns aufruft dass wir uns: „wie ein treuer und kluge Verwalter“, verhalten, „den der Herr einsetzen wird, damit er seinem Gesinde zur rechten Zeit die Nahrung zuteilt“. In Die Apokalypse ohne Furcht, im Kapitel „Die Vorsehung bleibt weiterhin gültig“ wird dieses Thema noch öfter angesprochen.

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Betrachtung über den Guten Willen

Da Gott die Liebe ist, überträgt sich Seine Kraft durch diejenigen auf die Welt, die tatsächlich lieben (einschließlich der Agnostiker und Atheisten), wenn sie sich um das Wohlergehen aller Kreaturen bemühen.

Wer seinen eigenen Schmerz lindern will, der helfe denen die leiden. (Paiva Netto)

José de Paiva Netto ist Schriftsteller, Journalist, Rundfunksprecher, Komponist und Dichter. Er ist Vorsitzender der Legion des Guten Willens (LGW) und aktives Mitglied der Brasilianischen Pressevereinigung (ABI), der Brasilianischen Vereinigung der Internationalen Presse (ABI-Inter). Er ist der Nationalen Föderation der Journalisten (Fenaj) angeschlossen, der International Federation of Journalists (IFJ), dem Verband für Berufsjournalisten im Bundesland Rio de Janeiro, dem Schriftstellerverband von Rio de Janeiro, dem Verband der Rundfunksprecher im Bundesland Rio de Janeiro, sowie der Brasilianischen Union der Komponisten (UBC). Gleichfalls ist er Mitglied der Akademie für Literatur Zentralbrasiliens. Er ist internationaler Referenzautor für die Verteidigung der Menschenrechte und für die Konzeptualisierung und Verteidigung der Sache der Bürgerschaft und Ökumenischer Spiritualität, die, nach seiner Auffassung, „die Grundlage der großzügigsten Werte darstellen, die aus der Seele erwachsen, der Wohnstatt der von Intuition erleuchteten Emotionen und Reflexionen, der Umgebung die all das umfasst, was den vulgären Bereich der Materie überschreitet und aus der sublimierten menschlichen Sensibilität entstammt, wie beispielsweise Wahrheit, Gerechtigkeit, Barmherzigkeit, Ethik, Rechtschaffenheit, Großzügigkeit und die Brüderliche Liebe.“