Ausgewogenheit als Ziel

Artikel am 26.02.07 in der brasilianischen Zeitung "O Sul“, Porto Alegre, RS, erschienen.

Die physische Welt kann sich nicht mehr ohne die offenkundige Unterstützung der geistlichen Welt weiterentwickeln. Dies ist die große Lehre der Nationen im Verlauf des Dritten Milleniums.

Bürgertum im weiten Sinne

Das zunehmende Reifen eines Volkes, das, auch wenn verspätet, seine Bürgerrechte entdeckt, denn immerhin liegt die Französische Revolution 217 Jahre zurück, wird zu dem Schluss kommen, dass kein Land seine Talente entwickeln kann, solange es noch Herrenhäuser und Sklaven gibt. Ebensowenig kann es sich wie eine fremdenfeindliche Auster verschließen oder nur ängstlich öffnen, bis zum Verlust der eigenen Identität, seiner Souveränität.

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Das Verständnis der Massen wird solange reifen, bis sie den Wert von Bürgertum, im weitesten Sinne, begreifen. Es reicht nicht, nur die physische Seite des Bürgers anzuerkennen, auch seine geistige Seite muss anerkannt werden, denn jedes Glied der Gesellschaftsgruppen ist Körper und Seele. Im Grunde, sind wir ursprünglich Geist. Bürgertum, in seinem ganzen Umfang gesehen, bedeutet, dass sowohl der Analphabetismus als auch die Missachtung der geistigen Aspekte bekämpft werden.

Die Unkenntnis der oben beschriebenen Realität fördert die Entwicklung von Handlungen, die Hunger, Arbeitslosigkeit, Intoleraz, kalten Individualismus, bzw. Egotismus, Verspottung der leidenden Mitglieder der Gesellschaft schaffen, weil Reichtum und Armut im Inneren des Menschen existieren. Ihre Äußerung oder nicht hängt von der Mentalität und von kulturellen Faktoren (in Zukunft auch von geistigen) ab, die geübt werden müssen. Diese Situation existiert nicht nur in Brasilien, sondern auf der ganzen Welt: Über Generationen hinweg wurde dem größten Teil der Kinder und Jugendlichen kaum mehr als Müll geboten.

Und dann wundern sich noch einige über das Ergebnis dieser unheilvollen Saat, über die Kriminalitätskultur, die sich am Konflikt zwischen den Völkern und in den Familien erfreut, wahre verschwiegene Zivilkriege. Ihr meistbetroffenes Opfer ist die Jugend (Offenbarung 8,7), die ihrerseits so viele andere Opfer in allen Gesellschaftsklassen macht. Die erste Trompete „Der erste Engel blies seine Posaune. Da fielen Hagel und Feuer, die mit Blut vermischt waren, auf das Land. Es verbrannte ein Drittel des Landes, ein Drittel der Bäume und alles grüne Gras (Kinder und Jugendliche)."

Tela: Sátyro Marques (1935-2019)

Es reicht nicht, die Autoscheibe zu schließen. Es ist Selbstmord, die Aufmerksamkeit von den Tatsachen abzuwenden.

Wir haben einen Körper, sind aber Geist

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Einstein

Die Mentalität, die Delikte als Vorbild, Ausbeutung als Ziel, Apathie gegenüber Fehler als Mittel zum eigenen Wohlbefinden wählt, muss schnellstens geändert werden. Nur so können wir gerechte soziale Ordnung erreichen, als Folge von entschlossenem Handeln effizienter Gemeinden, die brüderlich kämpfen und einer Regierung, deren eindeutiges Ziel der Fortschritt der Bevölkerung ihres Landes ist, bevor ein Großteil von ihr stirbt, oder fast stirbt, weil physischer und geistiger Hunger sie plagt, sie keine Hoffnung mehr hat und oft die Gewalt als einzige Lösung sieht. Doch wir dürfen unter keinen Umständen die Hilfe der Freunde des ätherischen Höchsten ablehnen. Und das beinhaltet die Weltrevolution der Geister des Lichts, die wir, angemessen, auch Schutzengel nennen. Übrigens, in Wirklichkeit ist der Geist konkret, was nicht bedeutet, dass der Körper, seine Hülle, strafbar verachtet werden soll. Von den Älteren lernen wir, dass „ein leerer Sack nicht stehenbleibt". So sollte unser Ziel die Ausgewogenheit sein. Die Seele darf in keinster Weise verachtet werden. Das heißt soviel wie - „wir sind im Körper, sind aber Geist". Die Nation, die diese Wahrheit begreift und umsetzt, wird begeistern und die Welt regieren. Die Wissenschaft selbst wird dies mit Einstein (1879-1955) bekunden: „wo hat sich die Materie versteckt?"

Die Kehrseite der Münze

Tela: Jacques L. David (1748-1825)

Napoleon Bonaparte

Die Kehrseite der Münze ist gar nicht attraktiv: Der Schrei der über Jahrhunderte angesammelten Verzweiflung steht kurz vor dem Ausbruch. Bonaparte (1769-1821) hat nicht unüberlegt folgenden Meditationsgedanken geäußert: "Jede verlorene Stunde in der Jugend eröffnet eine Möglichkeit des Unglücks im reifen Alter."

Dies wendet sich auch auf Nationen an, die entstehen, wachsen, reif werden und dann ernten was sie in vorangegangenen Phasen gepflanzt haben, wenn sie ihr menschliches, soziales und geistiges Gut nicht zu ehren und zu sublimieren wissen. Dies ist die Herausforderung auf der Erziehungsebene: Bildung und Spiritualität zu vereinen. Ich bin sicher, dass abscheulicher Fanatismus dem Evangelium und der Offenbarung fernliegen, eher bieten sie eine ethische, psychische und geistliche Struktur, damit diese dringend notwendige Veränderung stattfinden kann.

José de Paiva Netto ist Schriftsteller, Journalist, Rundfunksprecher, Komponist und Dichter. Er ist Vorsitzender der Legion des Guten Willens (LGW) und aktives Mitglied der Brasilianischen Pressevereinigung (ABI), der Brasilianischen Vereinigung der Internationalen Presse (ABI-Inter). Er ist der Nationalen Föderation der Journalisten (Fenaj) angeschlossen, der International Federation of Journalists (IFJ), dem Verband für Berufsjournalisten im Bundesland Rio de Janeiro, dem Schriftstellerverband von Rio de Janeiro, dem Verband der Rundfunksprecher im Bundesland Rio de Janeiro, sowie der Brasilianischen Union der Komponisten (UBC). Gleichfalls ist er Mitglied der Akademie für Literatur Zentralbrasiliens. Er ist internationaler Referenzautor für die Verteidigung der Menschenrechte und für die Konzeptualisierung und Verteidigung der Sache der Bürgerschaft und Ökumenischer Spiritualität, die, nach seiner Auffassung, „die Grundlage der großzügigsten Werte darstellen, die aus der Seele erwachsen, der Wohnstatt der von Intuition erleuchteten Emotionen und Reflexionen, der Umgebung die all das umfasst, was den vulgären Bereich der Materie überschreitet und aus der sublimierten menschlichen Sensibilität entstammt, wie beispielsweise Wahrheit, Gerechtigkeit, Barmherzigkeit, Ethik, Rechtschaffenheit, Großzügigkeit und die Brüderliche Liebe.“