Die sieben Seiten, die Gott offenbaren

Am 21. Oktober, vor 31 Jahren, hatte ich die Ehre, unter der unverzichtbaren Mithilfe der Bevölkerung, den Tempel des Guten Willens (TGW) in Brasília/DF einweihen zu können.

Seitdem er seine Tore öffnete, ist der TGW, nach offiziellen Zahlen des Landesministeriums für Tourismus im Bundesdistrikt (Setur), der meistbesuchte Ort der Bundeshauptstadt.

In einem Artikel, den ich für die Folha de São Paulo am 9. August 1987 geschrieben habe, habe ich den Geist dargelegt, welcher der Siebenseitigen Pyramide zugrunde liegt:

Die Konstruktion des Tempels des Guten Willens, mit nur einem Altar und einem Thron, der ausschließlich Gott dem Herrn geweiht ist, beinhaltet als dessen höchste Zielsetzung, alle Wesen dort zu versammeln, wessen Glaubens, oder Unglaubens diese auch immer sein mögen (auch ein Atheist ist ein Kind Gottes), und diese zur Einheit des Realisierenden Glaubens, auf Grundlage des Unbegrenzten Ökumenismus zu führen. Der Realisierende Glauben ist derjenige, der dem trägen, dem egoistischen Glauben entgegensteht. (…) Und Jesus offenbarte der Frau aus Samarien am Jakobsbrunnen: „Gott ist Geist“ und, von daher, „wird Er bald nicht mehr in Tempeln aus Stein angebetet werden, die von Menschenhand gemacht sind.“ Weil Er Geist ist, „sucht Er, als Seine Anbeter, diejenigen, die Ihn in Geist und Wahrheit anbeten.“ Der TGW stellt also ein Zwischenstadium dar, unter den Tempeln aus Stein und der so sehr erwarteten Zeit, in der die Menschen nicht mehr die materiellen Tempel benötigen um zu Gott zu beten. Natura non facit saltus. Da es sich um eine vorübergehende Etappe handelt, sind für ihn diese, in der Lehre des Planetarischen Christus inspirierten Worte, zutreffend: „In diesem Tempel werden selbst die Steine ausrufen, dass Gott Geist ist und es wichtig sei, Ihn in Geist und Wahrheit anzubeten.“

Dementsprechend ist zu sagen, dass in zukünftigen Zeiten sich die restriktive Konzeption herausbilden wird, Gott allein unter einem materiellen Dache anzubeten. Die Tempel, so lobenswert sie auch sein mögen, werden nicht mehr notwendig sein.

Eigenartigerweise wird in dieser idealen Epoche deren Besuch der glorreichste zu allen Zeiten der Menschheit sein, denn die Menschen werden es verstanden haben Gott in sich selber zu tragen. Niemand mehr wird es wagen dort hin zu gehen, als ob dies eine überflüssige soziale Verpflichtung, ein Picknick oder eine Modenschau wäre. Tabelle traurig, dass die Priester der göttlichen Mission des religiösen und Schreine eingedrungen. Der Ort, der von Gott für Dessen Anbetung vorgezogen wird, liegt im Herzen der Menschen. Es soll hier aber keineswegs Zensur denjenigen gegenüber geübt werden, die ihre Tempel zur Anbetung des Allmächtigen verehren. Denn, wie hätten wir dann den Tempel des Guten Willens in Brasília bauen können?

Reprodução BV

Jesaja

Was wir hier entwerfen ist eine Vorschau auf das, was Christus verkündete. Der Tag wird kommen, an dem anerkanntermaßen die gesamte Menschheit der Tempel des Lebendigen Gottes sein wird – ein heiliges Territorium, in dem alle in Frieden werden leben können, so wie es Jesaja im Alten Testament der Heiligen Schrift prophezeite. Der Mensch wird endlich verstehen, dass der Himmlische Vater in Seiner unbegrenzten Weisheit überall und immerzu gesucht und gelebt werden muss. Priester werden immer Priester bleiben. Dies liegt in ihrer Seele: in ihren Tempeln, wie überall sonst. Überall auf der Welt fühlen Glaubensmänner das Gleiche.

Der Mensch kann, wenn auch vergeblich, versuchen die Religionen auf Erden zu zerstören: niemals aber wird er es schaffen die Religiosität auszurotten mit der er geboren wird, selbst wenn er ein Atheist sein sollte.

Tag des Ökumenismus

Zu Ehren des Tempels des Friedens wurde, auf einen Vorschlag des Bundesabgeordneten Rodrigo Rollemberg, in Brasília der 21. Oktober als der Tag des Ökumenismus eingeführt. Diese Initiative wurde von anderen Orten des Landes aufgenommen, wie z.B. in den Bundesländern Rio de Janeiro, São Paulo, Mato Grosso, sowie der Stadt Novo Hamburgo/RS.

André Fernandes

     

Den ganzen Monat hindurch wird mit einer reichhaltigen kulturellen, religiösen und ökumenischen Programmgestaltung das 31–jährige Bestehen des TGW gefeiert. Sie finden den Tempel im SGAS 915, Parzellen 75/76 iun Brasília/DF, Brasilien.

José de Paiva Netto ist Schriftsteller, Journalist, Rundfunksprecher, Komponist und Dichter. Er ist Vorsitzender der Legion des Guten Willens (LGW) und aktives Mitglied der Brasilianischen Pressevereinigung (ABI), der Brasilianischen Vereinigung der Internationalen Presse (ABI-Inter). Er ist der Nationalen Föderation der Journalisten (Fenaj) angeschlossen, der International Federation of Journalists (IFJ), dem Verband für Berufsjournalisten im Bundesland Rio de Janeiro, dem Schriftstellerverband von Rio de Janeiro, dem Verband der Rundfunksprecher im Bundesland Rio de Janeiro, sowie der Brasilianischen Union der Komponisten (UBC). Gleichfalls ist er Mitglied der Akademie für Literatur Zentralbrasiliens. Er ist internationaler Referenzautor für die Verteidigung der Menschenrechte und für die Konzeptualisierung und Verteidigung der Sache der Bürgerschaft und Ökumenischer Spiritualität, die, nach seiner Auffassung, „die Grundlage der großzügigsten Werte darstellen, die aus der Seele erwachsen, der Wohnstatt der von Intuition erleuchteten Emotionen und Reflexionen, der Umgebung die all das umfasst, was den vulgären Bereich der Materie überschreitet und aus der sublimierten menschlichen Sensibilität entstammt, wie beispielsweise Wahrheit, Gerechtigkeit, Barmherzigkeit, Ethik, Rechtschaffenheit, Großzügigkeit und die Brüderliche Liebe.“