Die Botschaft an Garcia

Quelle: Zeitschrift Jornal do Sul, Ausgabe vom Montag den 2. Juli 2007. Aktualisiert 2017
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Elbert Hubbard

Einige meiner Leser, die mich mi t ihrer Geduld ehren, haben mich gebeten eine Geschichte vorzutragen, die von Elbert Hubbard erzählt wurde, und die ich im ersten Band des Buches Brasilien und die Apokalypse (1984) veröffentlicht habe. Es handelt sich hierbei um „Die Botschaft an Garcia“, eine eloquente Einladung an all diejenigen, die sich über den Zustand der Welt beschweren, die aber dennoch auf ihrem Sofa sitzenbleiben, damit ihnen ein noch größerer Entscheidungswille zukäme. Hier die Botschaft:

Ein Mann hebt sich am Horizont meines Gedächtnisses hervor, strahlend wie Mars unter den Planeten.

Als der Krieg in zwischen Spanien und den Vereinigten Staaten ausbrach, ergab sich die dringende Notwendigkeit, mit dem Leiter der Insurgenten, Garcia, so schnell als möglich in Verbindung zu treten. Er saß auf irgendeiner Bergfeste im Innern Kubas – niemand wusste wo. Keine Post, kein Telegraph konnte ihn erreichen; der Präsident aber musste sich seine Unterstützung sichern, und dies schnellstens. Was war zu tun?

Rowan und General Garcia

Da erinnerte sich jemand eines Mannes namens Rowan, der seiner Meinung nach einzig und allein imstande war, Garcia zu finden.

Man schickte nach Rowan und gab ihm einen Brief mit der Weisung, ihn an Garcia abzuliefern. Wir wollen nicht ausführen, wie der „Mann namens Rowan“ den Brief nahm, ihn in Wachstuch einsiegelte, sich über das Herz band, nach vier Tagen im offenen Boot zur Nachtzeit an der Küste von Kuba landete, im Dickicht verschwand und nach drei Wochen auf der anderen Seite der Insel wieder auftauchte. Wir wollen uns nicht bei den Einzelheiten seiner Fußreise durch Feindesland und bei der Tatsache aufhalten, dass er den Brief richtig an Garcia ablieferte. Dies sind Dinge, die ich hier nicht zu erörtern beabsichtige. Der Hauptpunkt, auf den ich hinzuweisen wünsche, ist folgender: McKinley gab Rowan einen Brief an Garcia, Rowan nahm einfach den Brief und fragte nicht lang: „Wo ist Garcia?“

Wahrlich! Dieses Mannes Name sollte unvergessen bleiben, und seine Gestalt, gegossen in edler Bronze, sollte einen Ehrenplatz in jeder Schule und Hochschule des Landes einnehmen. Weder Bücherweisheit noch Belehrung über dieses und jenes ist es, was unseren jungen Leuten fehlt, sondern die Steife des Rückgrats. Haben sie die einmal, werden sie treu und zuverlässig ihre Pflichten erfüllen, augenblicklich handeln, ihre Energie konzentrieren, den Auftrag ausführen: „Bring diese Botschaft zu Garcia!“

General Garcia ist jetzt tot, aber es gibt noch andere Garcias. Jeder, der ein größeres Unternehmen angefangen hat, bei dem viele Hände zur Mitarbeit nötig sind, ist zuweilen nahezu entmutigt worden durch die Unbrauchbarkeit des Durchschnittsarbeiters – seine Unfähigkeit oder Abgeneigtheit, sich auf eine Sache zu konzentrieren und diese durchzuführen.

„Liebet einander“

Arquivo BV

Gandhi

Das neue Gebot Jesu, das Gesetz der Planetarischen Solidarität – „Liebt einander! Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben. Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid: wenn ihr einander liebt“ (Evangelium, nach Johannes, 13:34 und 35) – ist die an Garcia und noch dazu an Millionen von moralisch Tauben oder an die Liebhaber der Talionsformel gerichtete Botschaft. Nicht umsonst stellte Gandhi (1869-1948) in einem bitteren Moment fest: „Auge um Auge, und die Menschheit wird blind enden.”

Wir glauben an die Liebe und an die vom Neuen Gebot erleuchtete Gerechtigkeit. Allerdings werden wir niemals die Bequemlichkeit predigen. Es muss auf diesem Planeten die Hoffnung gefördert werden, der Friede Gottes, die Ruhe und die Sicherheit des Geistes, all jenes, was durch die internationalen Abkommen nur oberflächlich berührt wird, wobei diese im Allgemeinen unterschiedlichen Interessen gehorchen, welche die Ursache für so viele Konflikte sind. Aber, der Mensch wird es schon schaffen… Er hat, aufgrund einer gesunden Hartnäckigkeit diesen Planeten weiterhin bewohnen zu wollen, eine paranormale Fähigkeit entwickelt, die schlimmsten Krisen seiner Geschichte zu überleben, indem er, im rechten Moment und wenn auch alles schon verloren scheint, seine Botschaft an Garcia überbringt.

José de Paiva Netto ist Schriftsteller, Journalist, Rundfunksprecher, Komponist und Dichter. Er ist Vorsitzender der Legion des Guten Willens (LGW) und aktives Mitglied der Brasilianischen Pressevereinigung (ABI), der Brasilianischen Vereinigung der Internationalen Presse (ABI-Inter). Er ist der Nationalen Föderation der Journalisten (Fenaj) angeschlossen, der International Federation of Journalists (IFJ), dem Verband für Berufsjournalisten im Bundesland Rio de Janeiro, dem Schriftstellerverband von Rio de Janeiro, dem Verband der Rundfunksprecher im Bundesland Rio de Janeiro, sowie der Brasilianischen Union der Komponisten (UBC). Gleichfalls ist er Mitglied der Akademie für Literatur Zentralbrasiliens. Er ist internationaler Referenzautor für die Verteidigung der Menschenrechte und für die Konzeptualisierung und Verteidigung der Sache der Bürgerschaft und Ökumenischer Spiritualität, die, nach seiner Auffassung, „die Grundlage der großzügigsten Werte darstellen, die aus der Seele erwachsen, der Wohnstatt der von Intuition erleuchteten Emotionen und Reflexionen, der Umgebung die all das umfasst, was den vulgären Bereich der Materie überschreitet und aus der sublimierten menschlichen Sensibilität entstammt, wie beispielsweise Wahrheit, Gerechtigkeit, Barmherzigkeit, Ethik, Rechtschaffenheit, Großzügigkeit und die Brüderliche Liebe.“