Alle Frauen sind Mütter

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Alziro Zarur

In der Legion des Guten Willens, LGW, haben wir eine weitreichende Vorstellung von Mutterschaf. Dies habe ich am 22. Mai, 1988 in der Zeitung Folha de São Paulo geschrieben: Gott, Mutter und Vater der Menschen, ist ein universeller Begriff. Aus diesem Grunde sind Mütter nicht nur diejenigen, die fleischliche Kinder gebären. Es sind auch diejenigen Mütter, die sich dem Überleben der Kinder der Anderen widmen: den Waisenkindern, deren Eltern zwar noch leben; den Kindern werktätiger Mütter, die aber niemanden haben dem sie ihre Kinder anvertrauen können; denjenigen, deren Kinder unheilbar krank sind. So wie man es im Gedicht des Großen Jahrtausends, von Alziro Zarur (1914-1979) nachlesen kann: „(...) Die Kinder sind Kinder aller Mütter und die Mütter sind die Mütter aller Kinder".

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Mütter sind auch diejenigen, die sich der Kunst widmen, der Literatur, der Wissenschaft, der Philosophie, der Religion, der Politik, der Wirtschaft, kurzum, die sich allen Sektoren des Denkens oder der kreativen Handlungen widmen und die „Kinder" aus ihrem hingebungsvollen Können für die Weiterentwicklung der Menschheit gebären. Die LGW errichtet keine Barrikaden, im Gegenteil, sie reißt sie nieder, mit erneuertem Guten Willen. (...)

Sehr dienlich auch ist ein weiterer poetischer Vergleich des alten Zarur: Das Gedicht über die Mütter, eine Ode an das mütterliche Antlitz, an die Notwendigkeit des gütigen und starken Charakters dieses Wesens, das die Völker lenkt.

Gedicht über die Mütter

Seitdem die Welt, Welt ist, und wohin auch der archäologische Blick der Vorgeschichte sich erstreckt/ In den Familien der Noblen, oder des Abschaums/ befiehlt die Mutter nicht, denn wer befiehlt, ist der Vater.

Ohne sich anzumaßen ein Nostradamus zu sein,/ Glaube ich, der Grund dieses Schicksals/ Der Frau-Mutter, die alle unterdrücken,/ Ist der menschenähnliche - männliche Gott.

Wenn der Mann ein Schöpfer sei (so argumentieren/ Die scharfsinnigen Philosophen früherer Zeiten), So machen wir aus den Frauen eine Herde..." /Und so taten sie’s auch, während sie so dachten.

Seit der Zeit nun sehen wir die alte Posse/ in Festlichkeit repräsentiert,/ In aller Menschen Länder/ Wo prähistorische Moral sich immer noch verstreut.

Die Frauen können uns nicht verstehen",/ so sagten die despotischen Herren,/ und so sehen wir denn in Jahrhunderten der Schrecken,/ Den Bankrott der Männer an der Macht.

Beim meditieren, in seltenen ruhigen Stunden,/ kam ich zu unvollkommenem Schluss:/ Männer sind nachtragende Kinder,/ Ohne die spontane Anmut der Kinder.

Erst dann verstand ich das Chaos des Krieges,/ In all seinem entsetzlichen Elend: /Unmöglich auf Erden dies zu sehen,/ Wenn Frauen wären an der Macht.

So kann’s nicht weitergehen!/ Denn die „Bosse" – schlimmer noch als tollwütige Hunde – haben diesen einzigartigen und immensen Fehler, /keine Mütter zu sein.

Das Bildnis der Mutter

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Ramón Ángel Jara

Ich öffne die Zeitschrift Guter Wille und finde diese Perle des viel vermissten chilenischen Bischofs, Dom Ramón Ángel Jara (1852-1917): „Es gibt eine einfache Frau, die wegen der Grenzenlosigkeit ihrer Liebe ein wenig von Gott in sich hat, und viel von einem Engel, wegen der Beständigkeit ihrer Hingabe. Eine Frau, die, wenn sie jung ist wie eine Alte denkt; und im Alter arbeitet, als hätte sie immer noch die Kraft der Jugend; wenn sie ungebildet ist, so entschlüsselt sie die Probleme des Lebens treffsicherer als ein Weiser; wenn sie gebildet ist, so gleicht sie sich der Einfachheit der Kinder an; wenn sie arm ist, hält sie sich nur durch das Glück von denen die sie liebt für reich genug; wäre sie reich, so gäbe sie ihren Reichtum mit Vergnügen her um nicht an der Kränkung der Undankbarkeit zu leiden. Stark oder unerschrocken ist sie, aber sie erbebt vor den Tränen eines kleinen Kindes; sie ist zart, bemäntelt sich aber manchmal mit der Tapferkeit eines Löwen. Einer Frau, der wir, solange sie lebt, nicht wissen, ihr den rechten Wert zuzugestehen, weil an ihrer Seite, alle unsere Schmerzen verschwinden... Aber, nach ihrem Tode, würden wir alles von dem geben, was wir sind und besitzen, um sie auch nur für einen Augenblick wiedersehen zu können und von ihr die Zärtlichkeit ihrer Umarmung, ein Wort von ihren Lippen zu erhalten... Verlange nicht von mir den Namen dieser Frau zu sagen, wenn du es nicht willst dass ich dieses Album mit Tränen überflute, denn ich habe sie bereits meinen Weg kreuzen sehen. Aber, wenn eure Kinder größer sind, dann lese ihnen diese Seite vor. Sie werden sagen, und euch dabei mit Küssen bedecken, dass ein armer Wanderer, in Anerkennung an die herrliche Bewirtung die er erhielt, für alle in diesem Album, das Bildnis seiner eigenen Mutter hinterließ“.

Vivian R. Ferreira

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Guerra Junqueiro

Man sagt dass Mutter sich auf nichts reimt. Wirklich nicht? Dann ist ihnen die Muse verdorrt, oder sie ist in Urlaub gegangen... Aber nicht wie das berühmte Erlebnis des Guerra Junqueiro (1850-1923).

Liebe reimt sich hervorragend auf Mutter. Gleichfalls ist die Mutter ewig.

(Auszug aus dem Artikel Paiva Nettos, „Die Mutter im Konzert der Nationen")

José de Paiva Netto ist Schriftsteller, Journalist, Rundfunksprecher, Komponist und Dichter. Er ist Vorsitzender der Legion des Guten Willens (LGW) und aktives Mitglied der Brasilianischen Pressevereinigung (ABI), der Brasilianischen Vereinigung der Internationalen Presse (ABI-Inter). Er ist der Nationalen Föderation der Journalisten (Fenaj) angeschlossen, der International Federation of Journalists (IFJ), dem Verband für Berufsjournalisten im Bundesland Rio de Janeiro, dem Schriftstellerverband von Rio de Janeiro, dem Verband der Rundfunksprecher im Bundesland Rio de Janeiro, sowie der Brasilianischen Union der Komponisten (UBC). Gleichfalls ist er Mitglied der Akademie für Literatur Zentralbrasiliens. Er ist internationaler Referenzautor für die Verteidigung der Menschenrechte und für die Konzeptualisierung und Verteidigung der Sache der Bürgerschaft und Ökumenischer Spiritualität, die, nach seiner Auffassung, „die Grundlage der großzügigsten Werte darstellen, die aus der Seele erwachsen, der Wohnstatt der von Intuition erleuchteten Emotionen und Reflexionen, der Umgebung die all das umfasst, was den vulgären Bereich der Materie überschreitet und aus der sublimierten menschlichen Sensibilität entstammt, wie beispielsweise Wahrheit, Gerechtigkeit, Barmherzigkeit, Ethik, Rechtschaffenheit, Großzügigkeit und die Brüderliche Liebe.“